Unfälle in Europa im Jahr 2022

(Ein getöteter und 79 verletzte FA)

Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.


- Brand in Hotel - Rolltreppe eingestürzt - ein getöteter FA

(bl) Brüssel (Belgien). In der Nacht (ca. 3:30 Uhr) wurde die Feuerwehr Brüssel zu einer Feuermeldung in ein ehemaliges Hotel gerufen. Das Feuer brach in einem schwer zugänglichen Bereich aus, wo Renovierungsarbeiten liefen. Im Verlauf des Innenangriffs kam es zu dem Einsturz einer Rolltreppe und verschüttete einen Feuerwehrmann. Trotz der schnellen Bemühungen, ihn aus den Trümmern zu befreien, erlag der Feuerwehrmann seinen Verletzungen.

Die Kollegen werden vom psychologischen Nachsorgeteam der Feuerwehr Brüssel betreut.

Quelle: Pompiers de Bruxelles - Brandweer Brussel

- Wohnungsbrand mit Menschenrettung (unter Zwang) - Maske verrutscht - zwei verletzte FA

(bl) Pinneberg (SH). Die Feuerwehr Pinneberg rückte zu dem Stichwort „Feuer, Menschenleben in Gefahr“ aus. Dichter Rauch drang aus einem Fenster einer Dachgeschosswohnung, eine Person war dort zu erkennen. Doch diese wollte das Appartement nicht freiwillig verlassen. Die Küche und das Wohnzimmer des Zwei-Zimmer-Appartements standen in Vollbrand. Die Feuerwehr nahm eine vierteilige Steckleiter vor, um den Bewohner von dort aus zu betreuen, bis die Drehleiter in dem engen Bereich in Stellung gebracht worden war. Doch der Bewohner wehrte sich dagegen, in den Korb der Drehleiter zu steigen. Gleichzeitig hatte ein Angriffstrupp in der Wohnung einen ersten Löschangriff vorgenommen, um die Temperatur zu senken und die Rauchentwicklung zu verringern. Nun rüsteten sich zwei weitere Trupps aus, um zur Menschenrettung vorzugehen.

Die drei Atemschutz-Trupps führten den Bewohner schließlich unter Zwang aus dem Gebäude und übergaben ihn an die Polizei. Dabei wehrte sich der Mann massiv und schlug zwei Feuerwehrleuten ins Gesicht. Bei einer Einsatzkraft verrutschte dabei die Atemschutzmaske, sodass sie Rauchgase einatmete.

Beide Kameraden transportierte der Rettungsdienst in ein Krankenhaus. Einer konnte das Krankenhaus noch am selben Tag mit leichten Verletzungen wieder verlassen. Der Feuerwehrmann mit der Rauchgasintoxikation musste über Nacht bleiben. „Beiden Einsatzkräften geht es mittlerweile den Umständen entsprechend gut“, berichtet der Pressesprecher.

Quelle: Feuerwehr-Magazin

- Wohnhausbrand - Einsatzabbruch nach Kopfschmerz

(bl) Zeulenroda-Triebes (Thüringen). Die betroffene Feuerwehr wurde um 9:14 Uhr zu einem Wohnhausbrand in einem Nachbarort alarmiert. Die Brandbekämpfung wurde bereits von der zuständigen Feuerwehr durchgeführt. Die Feuerwehr Zeulenroda-Triebes stellte einen weiteren Angriffstrupp zur Brandbekämpfung und den Wassertrupp als Sicherheitstrupp.

Nach erfolgreicher Brandbekämpfung wurde der Wassertrupp eingesetzt, um nach Glutnestern in der Wandverkleidung zu suchen. Der Trupp ging mit Wärmebildkamera und Halligan-Tool vor, um die Verkleidung zu demontieren. Nach 8 Minuten Arbeit klagte der Truppmann über starke Kopfschmerzen. Er informierte seinen Truppführer, worauf der Einsatz abgebrochen wurde.

Der Wassertrupp stand vor seinem Einsatz etwa 45 Min. in Bereitstellung (16°C, sonniges Wetter) und ignorierte offenbar ein starkes Durstgefühl. Nach dem Einsatzabbruch sorgte die Abnahme von Helm und Atemanschluss für eine Verbesserung. An der rechten Schläfe war jedoch eine starke Druckstelle sichtbar. Der Truppmann stellte sich dem Rettungsdienst vor, war jedoch nach kurzer Zeit beschwerdefrei.

Quelle: Feuerwehr Zeulenroda-Triebes

- Dachstuhlbrand - Durchzündung - drei verletzte FA

Dachstuhlbrand - Durchzündung - drei verletzte FA, Foto: 5vision.media Dachstuhlbrand - Durchzündung - drei verletzte FA, Foto: 5vision.media Dachstuhlbrand - Durchzündung - drei verletzte FA, Foto: 5vision.media (bl) Frankfurt am Main (Hessen). Am Abend wurde die Feuerwehr Frankfurt zu einem Feuer im Dach alarmiert. Beim Eintreffen der ersten Einheiten stand der Dachstuhl auf einer Länge von ca. 25m im Vollbrand. Durch die vorgefundene Lage wurden umfangreich Einsatzkräfte nachalarmiert, insgesamt waren 120 Einsatzkräfte und 40 Fahrzeuge von Rettungsdienst, Freiwilliger- und Berufsfeuerwehr vor Ort. Der Brand wurde durch drei Drehleitern von außen und mehreren Strahlrohren von innen bekämpft. Beim Vorgehen der ersten Einsatzkräfte kam es zu einer Durchzündung, durch diese wurden drei Feuerwehrmänner verletzt, einer von ihnen erlitt Verbrennungen an beiden Handgelenken.

Zwei Bewohner des Hauses wurden mit einer Rauchgasvergiftung vom Rettungsdienst behandelt.

Quellen: Feuerwehr Frankfurt am Main, Informations- u. Kommunikationsmanagement, Polizeipräsidium Frankfurt am Main und Bildmaterial von 5vision.media

- Dachstuhlbrand mit Menschenrettung - extreme Hitze/Einsturz - 1 verletzter FA

Dachstuhlbrand mit Menschenrettung - extreme Hitze/Einsturz - 1 verletzter FA, Foto: Manuel Goldenstein, Kreisfeuerwehrverband Aurich (bl) Uthwerdum (Niedersachsen). In der Nacht kam es zu einem Feuer in einem Mehrparteienhaus, bei dem ein Mann ums Leben kam. Um 2:24 Uhr wurden die fünf Feuerwehren der Gemeinde Südbrookmerland, der Einsatzleitwagen II der Kreisfeuerwehr Aurich, welcher in Middels stationiert ist, der Rettungsdienst des Landkreises Aurich mit diversen Fahrzeugen und die DRK Schnelleinsatzgruppe Aurich alarmiert sowie die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund.

Dachstuhlbrand mit Menschenrettung - extreme Hitze/Einsturz - 1 verletzter FA, Foto: Manuel Goldenstein, Kreisfeuerwehrverband Aurich

Die ersteintreffenden Einsatzkräfte an der Einsatzstelle fanden eine meterhohe Flammenbildung aus dem Dach des Hauses vor. Nachbarn versuchten mit einem Gartenschlauch die Flammen zu löschen, jedoch erfolglos. Eine hervorragende Einweisung der Einsatzfahrzeuge erfolgte ebenfalls über die Nachbarn, mit wegweisenden Taschenlampen, in der verzahnten Wohnsiedlung. Da bereits bekannt war, dass sich noch mindestens eine Person in der Wohnpartei befinden muss, gingen mehrere Trupps unter Atemschutzgerät zur Menschenrettung vor.

Extreme Hitzebildung erschwerte den Einsatzkräften das Vordringen in das Obergeschoss, in dem eine leblose Person aufgefunden wurde. Es bestand jedoch keinerlei Möglichkeit mehr, medizinisch lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen.

Im Verlauf des Brandereignisses verletzte sich ein Feuerwehrmann bei dem Rettungsversuch, mit einer leichten Brandverletzung am Hals und einer Gehirnerschütterung, durch herabfallende Bauteile des Gebäudes. Er wurde einer Klinik zugeführt, konnte diese jedoch bereits wieder verlassen.

Dachstuhlbrand mit Menschenrettung - extreme Hitze/Einsturz - 1 verletzter FA, Foto: Manuel Goldenstein, Kreisfeuerwehrverband AurichAnzunehmen ist, dass es in dem Haus ein Durchzündung vor Eintreffen der Rettungsmittel gab, da Gebäudeteile zum Teil verschoben waren. Mehrere Rohre wurden von allen Seiten zur Brandbekämpfung vorgenommen, weiterhin wurde die Drehleiter der Feuerwehr Aurich alarmiert, um das Dach gezielt zu löschen. Die Nebenpartei wurde mit Brandrauch zum Teil belegt, sodass dort eine Ventilation mittels Hochleistungslüfter erfolgte. Die Bewohner konnten in ihre Wohnung zurückkehren.

Die Schadwohnung wurde im Einsatzverlauf von dem örtlichen Energieversorger Strom- und Gaslos geschaltet. Aufgrund der Verschiebung des Baus, wurde ein Statiker des THW hinzugezogen, der die Brandwohnung als einsturzgefährdet einstufte, die weiteren Wohnungen haben keine statischen Schäden erlitten. Die Notfallseelsorge des Kirchenkreis Aurich wurde ebenfalls hinzugezogen, die mit Nachbarn und prophylaktisch einigen Einsatzkräften das Ereignis nachbesprochen hat.

Quelle: Manuel Goldenstein, Kreisfeuerwehrverband Aurich

- Feuer Gewerbe - Durchzündung - zwei verletzte FA

(bl) Goch (NRW). Gegen 15.30 Uhr ist ein Feuer in einem Gewerbebetrieb ausgebrochen. Unmittelbar nach Eintreffen der ersten Kräfte ereignete sich eine Rauchgasdurchzündung. In deren Folge sind zwei Einsatzkräfte der Feuerwehr Goch schwer verletzt worden. Sie erlitten Verbrennungen, Lebensgefahr besteht nicht. Beide wurden mit Rettungshubschraubern in Spezialkliniken transportiert.

Das Team Atemschutzunfaelle.eu wünscht eine schnelle und vor allem vollständige Genesung.

Zu gegebener Zeit werden wir gerne versuchen Details zu veröffentlichen.

Quelle: Freiwillige Feuerwehr der Stadt Goch

- Gebäudebrand - Einsturz - vier verletzte FA

(bl) Briatexte (Frankreich). In der Gemeinde Briatexte kam es zu einem Großbrand mehrerer Reihenhäuser. Insgesamt waren sechs Gebäude betroffen.

Während der Löscharbeiten kam es zu einem Einsturz. Zwei Feuerwehrangehörige wurden durch den Einsturz verschüttet. Einer von ihnen konnte sich unverletzt selbst befreien. Der zweite wurde von den Trümmern eingeklemmt. Nach der Rettung aus dem Gefahrenbereich musste er in eine Klinik transportiert werden. Ein Feuerwehrmann der an der Rettung beteiligt war, erlitt eine leichte Rauchvergiftung.

Zwei weitere Feuerwehrangehörige wurden leicht verletzt und ambulant behandelt.

Quelle: Service départemental d'incendie et de secours du Tarn

- Kellerbrand - extremes Brandphänomen - zwei verletzte FA

(bl) Willich (NRW). Am Donnerstagabend gegen 18:30 Uhr wurden die Löschzüge Anrath und Clörath zu einem Kellerbrand in Anrath gerufen. Die ersteintreffenden Kräfte leiteten umgehend eine Menschenrettung ein. “Ein schwerverletzter 87-jähriger Bewohner hatte sich noch aus eigener Kraft bis kurz vor die Haustür gerettet, wo ihn die Kräfte verließen”, schildert Feuerwehr-Pressesprecher Lars Greiner gegenüber dem Feuerwehr-Magazin die Situation. Den Senior musste die Besatzung eines Rettungshubschraubers in ein Krankenhaus transportieren. Seine 86-jährige Frau kam mit leichten Verletzungen davon.

Im weiteren Einsatzverlauf gingen zwei Feuerwehrmänner als erster Angriffstrupp durch die Haustür ins Gebäude vor. Sie gelangten durch den Flur bis zur Kellertreppe. “Dort war ihnen ein Treppenlift im Weg – zum Glück”, berichtet Greiner. “Denn noch während sie erkundeten, wie sie daran vorbeikommen, ereignete sich die Rauchgasdurchzündung.” Beide Kameraden seien durch eine Druckwelle erfasst worden, die auch Dachziegel des Gebäudes abhob. “Der Truppführer konnte sich noch am Geländer der Außentreppe festhalten”, sagt der Pressesprecher. “Er zog sich Prellungen und leichte Verbrennungen an der Wange zu.” Die Sichtung durch den Rettungsdienst vor Ort habe ergeben, dass ein Transport ins Krankenhaus nicht notwendig sei. “Der Truppmann wurde rund 6 Meter bis vor das Haus geschleudert”, erzählt Greiner. “Er zog sich Verbrennungen zweiten Grades an den Unterschenkel zu, da die Hose durch die Druckwelle hochgedrückt wurde. Zudem prellte er sich das Handgelenk und den Unterarm.” Der Rettungsdienst brachte den Kameraden in ein Krankenhaus. “Er konnte aber noch am gleichen Tag entlassen werden, da die weitere Behandlung ambulant erfolgt”, sagt der Pressesprecher. “Beide Feuerwehrleute sind sehr erfahren. Das hat sicherlich dazu beigetragen, dass der Unfall verhältnismäßig glimpflich ausgegangen ist.”

Quelle: Feuerwehr-Magazin